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Reisebericht Südamerika - von Punta Arenas bis Rio

Nach meiner Reise nach Kanada im April stand nun die nächste Reise über den großen Teich an! Es ging Ende Oktober nach Südamerika, genauer gesagt erst einmal nach Buenos Aires. Über Madrid flog ich also über 12 Stunden zum für mich allerersten Mal nach Südamerika!
In Buenos Aires freute ich mich schon am Flughafen über ein warmes Klima im Vergleich zum herbstlichen Deutschland. Nach einer sehr langen Warteschlange an der Passkontrolle, ging es schließlich zum Hotel mitten in Buenos Aires. In der Hauptstadt Argentiniens dachte ich zuerst, dass es sehr wenige bekannte Sehenswürdigkeiten gäbe. Weit gefehlt!


Jedes Stadtviertel hat hier seinen eigenen Charme, geprägt u.a. durch europäische Einflüsse. Besucht man beispielsweise das Viertel La Boca mit dem berühmten Stadion der Boca Juniors, springen einem sofort die bunten Häuser ins Auge, die wirklich wunderschön aussehen und dem Viertel seinen Charme verleihen. Aber auch ältere Gebäude im Downtown oder alte Märkte machen Buenos Aires zu etwas Besonderem. Für mich ist es nicht die typische Großstadt, sondern eher viele kleine unterschiedliche Städte zusammengepackt. Die Universität ist außerdem in einem schönen alten Gebäude untergebracht und liegt neben einer großen Kunstform in Form einer Blume, die sich bei Sonneneinstrahlung öffnet und abends wieder schließt. Bei einer kleinen Stadtrundfahrt kann man die Stadtteile gut besuchen und bekommt einen Einblick in die tangogeprägte Lebenskultur der Argentinier.

Nach einem Tag in Buenos Aires flog ich weiter nach Patagonien, genauer gesagt nach El Calafate. Schon aus dem Flugzeugfenster konnte ich die unendliche Weite und die Berge bestaunen und freute mich auf einige Tage in dieser wunderbaren Landschaft. Nach der Ankunft besuchte ich den kleinen Naturpark Laguna Nimez am Ortsrand von El Calafate. Hier traf ich auf Flamingos, Bussarde und viele weitere Vögel, die sich in der Bergkulisse toll beobachten ließen. Die chilenischen Flamingos sind hier zuhause, obwohl es ganzjährig nicht sehr warm ist.



Am nächsten Tag ging es dann für mich zum Perito Moreno Gletscher. Hier wollte ich unbedingt eine Gletscherwanderung machen. Im Nationalpark Los Glaciares angekommen, sah man nach einigen Serpentinenstraßen zum ersten Mal den imposanten Gletscher. Wow, was für eine Größe! Der Gletscher kommt aus dem Nichts plötzlich zwischen den Bäumen hervor und endet im Lago Argentino. Die blaue Farbe des Gletschers erscheint so unnatürlich, dass man denken könnte, man hätte den Gletscher mit hellblauer Farbe angemalt. Am See angekommen, fuhren wir mit einem kleinen Boot bis ganz nah an den Gletscher heran und wurden anschließend am Steg herausgelassen. Von dort aus ging es dann zu Fuß Richtung Gletscher. Ausgestattet mit Helmen, Steigeisen und Handschuhen machten wir uns auf, um das ewige Eis aus nächster Nähe zu bewundern.


Auf dem Gletscher läuft es sich wie auf Crushed Ice, so ungefähr kann man sich das vorstellen. Zunächst war es etwas ungewohnt, mit den Steigeisen fest in das Eis zu treten, aber mit der Zeit gewöhnte man sich daran. Beim Bergablaufen muss man sich nach hinten lehnen, um nicht zu fallen und beim Bergauflaufen sollte man die Füße immer etwas schräg stellen, um nicht nach hinten umzufallen. Außerdem muss man darauf achten, dass man sich nicht versehentlich selber mit den Steigeisen tritt und dadurch den Halt verliert.





Nach einer 1,5 stündigen Wanderung auf dem Gletscher, bei der man die Stille des Gletschers und die wunderschönen Eisformationen und Gletscherspalten betrachten konnte, ging es dann wieder zurück zum Boot. Aber nicht ohne einmal echtes Gletscherwasser zu kosten, welches zwar kalt, aber auch ungeheuer lecker war. Eine tolle Erfahrung, die ich nur jedem einmal empfehlen kann!

Anschließend fuhren wir noch zu einem Aussichtspunkt, bei dem man den Gletscher noch einmal von weiter oben und in seiner vollen Pracht bewundern konnte. Hier wurde mir bewusst, wie groß der Gletscher doch war und wie klein wir Menschen im Vergleich sind.

Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Linienbus weiter nach Puerto Natales (ca. 5 Std. Fahrt) und überquerte den Grenzübergang nach Chile. Auch dies ist eine kleine Stadt direkt am Fjoerd, die für Touren in die nahe gelegenen Nationalparks super geeignet ist. Am nächsten Tag stand für mich eine ganztägige Exkursion in den Nationalpark Torres del Paine an. Berühmt ist dieser Nationalpark durch die drei Türme geworden, die wie Fingerspitzen in den Himmel ragen. Oft sind die Türme aufgrund des wechselhaften Wetters aber durch Wolken verdeckt, sodass man diese nicht oft zu Gesicht bekommt.


Wir hatten Glück und konnten die Türme später sehen. Zunächst aber ging es in den Nationalpark hinein und schon sah man die Berge, die aus dem Nichts auf einmal auftauchen. Wir fuhren zum Grey Gletscher, der ähnlich groß ist wie der Perito Moreno Gletscher und direkt vor der Bergkulisse liegt. Hier machten wir eine kleine Wanderung und bestaunten die Eisblöcke, die hellblau im See herumschwammen. Wirklich einzigartig!



Nach einem super windigen Rückweg, bei dem man sich teilweise mit seinem ganzen Gewicht gegen den Wind stemmen musste, um nicht umzufallen, ging es schließlich weiter zu einem wunderschönen Aussichtspunkt mit Blick auf das Bergmassiv. Nach einer Pause direkt am Wasser, bei der man den Blick gar nicht abwenden konnte von den Bergen, ging es weiter zu einigen anderen Aussichtspunkten, bei denen die Berge jedes Mal etwas anders aussahen. Zum Abschluss fuhren wir aus dem Park heraus und zu einem Aussichtspunkt mit einem großen Wasserfall im Vordergrund, ein super Foto!



Auf dem Weg zurück nach Puerto Natales konnten wir viele Guanakos beobachten, die am Wegrand vor sich hin grasten. Super schöne Tiere und sehr niedlich!

Am folgenden Tag sollte eigentlich eine große Trekkingtour zu den drei Türmen anstehen, zum berühmten Aussichtspunkt Mirador las Torres. Leider ist das Wetter in Patagonien immer sehr unberechenbar und wechselhaft, sodass die Tour kurzfristig leider abgesagt werden musste. Schade, aber nicht zu ändern und so verbrachte ich den Tag in Puerto Natales und bereitete mich auf die Fahrt nach Punta Arenas vor.

Dorthin fuhr ich nämlich am nächsten Tag und die dreistündige Fahrt weiter Richtung Süden verging wie im Fluge. Punta Arenas ist eine größere Stadt direkt am Meer, von wo aus die großen Antarktisschiffe abfahren. Hier wollte ich eine Pinguinexkursion unternehmen und zur Pinguininsel Isla Magdalena fahren. Dort leben unzählige Magellanpinguine und brüten dort in aller Ruhe ihre Eier aus. Mit einem Boot fuhren wir von Punta Arenas etwas eine Stunde zur Insel und konnten dort auf einem Rundweg die Pinguine hautnah erleben.

Die putzigen Tierchen liefen überall umher und teilweise konnte man die Pinguine sogar in ihren Höhlen versteckt sehen, immer mit Argusaugen ihre Eier schützend. Die Pinguine in ihrer natürlichen Umgebung und so nah zu beobachten, war wirklich eine tolle Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Auf dem Rückweg mit dem Boot fuhren wir an einer anderen Insel vorbei, auf der viele Robben hausen. Diese konnte man vom Boot aus beobachten und es waren wirklich sehr viele Tiere!

Anschließend ging es zurück und auch wieder mit dem Linienbus nach Puerto Natales. Auch an diesem Tag merkte ich wieder, dass das Wetter unberechenbar ist, da die Pinguinexkursion erst nicht stattfinden konnte aufgrund zu hoher Wellen und nach hinten verlegt wurde. Da ich aber meinen Linienbus am Nachmittag schon fest gebucht hatte, musste ich diesen zunächst umbuchen, da ich die Pinguininsel sonst nicht mehr geschafft hätte. Zum Glück war dies kein Problem und der Traum, die Pinguine aus nächster Nähe zu betrachten, wurde wahr.

Von Puerto Natales fuhr ich weiter nach El Calafate und dort war das Abenteuer Patagonien auch schon wieder vorbei und ich sah die Berge aus dem Flugzeugfenster ein letztes Mal in ihrer vollen Pracht. Mein Flug ging über Cordoba nach Iguazu, zu den berühmten Wasserfällen und einem der neuen Weltnaturwunder.

Am Flughafen wurde ich erst einmal von der Hitze übermannt und man sagte mir direkt, dass ich morgen doch lieber kurze Sachen tragen sollte. Da ich aus dem kalten Patagonien kam, hatte ich die Winterjacke dann auch schnell in den Tiefen meines Rucksacks verstaut.

Am nächsten Tag ging es dann zunächst zur brasilianischen Seite der Wasserfälle, der Nationalpark liegt direkt im Dreiländereck von Argentinien, Brasilien und Paraguay.

Ein Panoramaweg führt erst oberhalb der Wasserfälle entlang, bevor er schließlich an einer Brücke endet, auf der man zwar ordentlich nass wird, aber auf der man sehr nah an die Wasserfälle und das Panorama herankommt. Definitiv ein Muss und aufgrund der hohen Temperaturen eine willkommene Abwechslung.
Am nächsten Tag war dann die argentinische Seite dran, die ich persönlich noch schöner und größer fand. Zunächst fährt man mit einer kleinen Bahn bis zum Endbahnhof und läuft etwas einen Kilometer bis zum "Great Devil", dem größten und imposantesten Wasserfall. Hier sind die Wassermassen einfach nur gigantisch und auch hier wird man ordentlich nass :D

Zudem gibt es noch zwei weitere Rundwege, die sehr schön sind und die Wasserfälle immer von anderen Perspektiven zeigen. Man sollte zudem einen Blick für die Tiere haben, die hier überall vertreten sind. So gab es Affen, Nasenbären, Tukane, Schmetterlinge, Schildkröten, Fische und diverse Vögel zu beobachten, einfach schön.



Am Ende folgte wohl das Highlight dieser Tour, eine Safari durch den Dschungel und eine anschließende Speedboatfahrt direkt unter die Wasserfälle. Wer Adrenalin sucht, ist hier genau richtig! Zunächst wird man mit einem wasserdichten Packsack ausgestattet, der überlebenswichtig ist! Dann geht es auch schon los in Richtung der Stromschnellen, die schon eine Menge Spaß machen. Nach einem Fotostopp, bei dem die Handys nochmal ausgepackt werden konnten, mussten diese anschließend wasserdicht verstaut werden. Jetzt ging es los und der Kapitän steuerte mit Vollgas auf die Wasserfälle zu, ein toller Spaß! Nach einer ordentlichen Dusche, wurde das Ganze mehrmals wiederholt und mehrere Wasserfälle angefahren, bis auch der letzte trockene Teil des Körpers durchnässt war. Es hat sich definitiv gelohnt und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben! Und bei über 35 Grad kommt eine Abkühlung auch ganz recht.

Das einzige Problem war, dass auch meine Schuhe ordenlich nass wurden und am nächsten Tag auf dem Flug nach Rio de Janeiro noch feuchte Füße machten. Aber alles halb so wild, schließlich war ich nun am Ort des Fußball-Weltmeisterschaftssiegs 2014 angekommen :)

In Rio lag mein Hotel direkt an der Copacabana, nur etwa 200 Meter vom Strand entfernt. Klar also, dass mein erster Weg dorthin ging und ich mich wie ein Kind freute, mit nackten Füßen den Strand entlangzugehen, während im kalten Deutschland der erste Schnee fiel. Ein Muss ist hier die Kokusnuss, die an allen Ecken für kleines Geld gekauft werden kann und unglaublich gut schmeckt. Kokusnuss, Strand, mehr braucht man doch nicht und so genoss ich den ersten Abend in Rio. Abends ging ich hier nicht mehr hinaus, da überall davor gewarnt wird, im Dunkeln alleine unterwegs zu sein und auch sonst seine Wertsachen möglichst im Hotelsafe zu lassen oder aber direkt am Körper zu tragen. Mir ist zum Glück nichts passiert und auch sonst fühlte ich mich alles andere als unsicher in Rio.

Am nächsten Tag nahm ich an einer ganztägigen Stadtrundfahrt teil und besichtigte die typischen Sehenswürdigkeiten. Am Cristo Redentor lohnt es sich, möglichst früh am Morgen zu kommen, da es dort noch nicht so voll ist. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Stadt, den Zuckerhut, die Strände und das Maracana-Stadion. Dies besichtigte ich im Anschluss auch von unten, ebenso wie den imposanten "Sambadrome", in dem jedes Jahr groß Karneval gefeiert wird.



Die Selaron-Treppe gefiel mir sehr gut und man kann hier sicherlich unzählige Stunden damit verbringen, die einzelnen Gemälde auf den Fliesen zu bestaunen. Die Kathedrale in Rio ist an die mexikanischen Maja-Pyramiden angelehnt und wirkt etwas futuristisch im sonst so Favela-geprägten Rio.

Später fuhr ich noch mit der Seilbahn auf den Zuckerhut, eine ebenfalls tolle Kulisse, die sich einem von hier oben bietet! Vom ersten Berg hat man bereits einen tollen Blick auf den Zuckerhut, ehe man mit der zweiten Seilbahn direkt auf den Zuckerhut fährt und von hier aus gut die Strände und den Cristo Redentor sehen kann.

An meinem letzten Urlaubstag ging ich dann noch einmal an den Strand mit einem ausgedehnte Strandspaziergang von der Copacabana bis Ipanema und etwas shoppen, ehe ich am nächsten Tag über Lissabon wieder zurück nach Hause flog.



Neben Gletschern, Pinguinen und Kokusnüssen habe ich auf der Reise so ziemlich alle Jahreszeiten erlebt, die es so gibt. In diesen 2,5 Wochen habe ich so viel erlebt, dass ich im Nachhinein wieder froh war, alles schriftlich festgehalten zu haben. Patagonien ist definitiv zu empfehlen, auch wenn das Preisniveau dem Deutschen sehr ähnlich bzw. etwas höher ist. Dennoch ist die Natur unbeschreiblich und es gibt dort noch so viel zu entdecken, dass es sicherlich nicht das letzte Mal war, dass ich hier hingereist bin!

Die Iguazu Wasserfälle und Rio haben mir ebenfalls sehr gut gefallen, auch wenn es etwas touristischer ist und ich diese schöne Natur lieber mit weniger Menschen genieße. Trotzdem habe ich auch Rio in mein Herz geschlossen mit den leckeren Kokusnüssen, dem tollen Strand und den netten Menschen. Ich empfehle nur, ein paar Brocken Spanisch und Portugisisch zu lernen, da die meisten Leute dort keinerlei Englisch können und ich mich im Hotel teilweise mit einem Internetübersetzer verständigen musste :D

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