Sommerurlaub 2020 – Die Weltreise kann getrost gestrichen werden und auch längere Flüge z.B. in die USA sind nicht möglich. Was also tun, wenn man trotzdem ein bisschen Fernweh besiegen möchte?
Eigentlich hatten wir geplant Ende Juni in die USA zu fliegen und neben New York und die Niagarafälle auch Florida zu bereisen. Anfang Mai wurde uns dann zunehmend klar, dass wir uns diesen Plan in diesem Jahr knicken können. Trotzdem: Drei Wochen Urlaub einfach zuhause verbringen? Natürlich ist es selbst im Ruhrgebiet schön und man kann viele Ausflüge unternehmen, aber es hat dann doch nicht den Charme eines Urlaubs.
Wir entschlossen und dazu einen kleinen Camper zu mieten, nicht zu groß, für zwei Personen und nicht zu teuer. Nur wohin reisen? Zunächst hatten wir uns überlegt in den Norden zu fahren, also nach Dänemark, Schweden und Norwegen. Für mich übrigens unvorstellbar, dass man knapp zwei Wochen vor Abreise noch nicht weiß wohin. Normalerweise sind unsere Urlaube bereits Monate im Voraus durchgeplant. Die dortigen Einreisebestimmungen machten uns einen Strich durch die Rechnung und so mussten wir wieder umplanen.
Also doch in den Süden? Hier kannten wir uns schon etwas aus durch vergangene Urlaube. Und mit dem Wohnmobil war man ja recht flexibel. Wir planten also eine Route zunächst Richtung Bodensee, weiter nach Österreich und bis hinunter nach Dubrovnik im äußersten Süden Kroatiens. Zurück wollten wir einen Abstecher nach Prag und die Sächsische Schweiz machen.
Der Plan stand grob und alle Taschen wurden gepackt. Der Vorteil bei einem Wohnmobil ist ja, dass man sich nicht auf einen Koffer o.ä. beschränken muss und man immer alles dabei hat. Natürlich ist
der Stauraum nicht unendlich, aber unser Camper hatte wirklich viel Platz um alle Dinge unterzubringen. Das Fahren mit dem Wohnmobil stellte sich auch als relativ unkompliziert heraus. Beim Einparken sollte man schon eingewiesen werden, aber sonst wurden selbst kurvige Küstenstraßen problemlos überwunden.
Unsere Tour starteten wir im Ruhrgebiet und fuhren auf der ersten Etappe zum Europapark Rust. Auf dem Stellplatz am Ernst Caravan Center kann man kostenlos campen und muss nur den Strom bezahlen, falls man diesen benötigt. Am späten Nachmittag kamen wir an und fuhren am folgenden Tag mit unseren Fahrrädern in den ca. sechs Kilometer entfernten Europapark. Ein klassischer Freizeitpark mit unzähligen Attraktionen, die man an einem Tag gar nicht schaffen kann. Doch der Klassiker, die Achterbahn „Silverstar“ musste natürlich ausprobiert werden!
Am nächsten Tag fuhren wir auch schon weiter in Richtung Bodensee. Die Fahrt dauerte nur knapp 3 Stunden und schon waren wir in Meersburg angekommen. Mit den Fahrrädern fuhren wir zu den Pfahlbauten und gingen anschließend noch schwimmen, da es für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich heiß war. An fast jedem Ort findet man hier ein Strandbad. Gardasee-Feeling bei so einem Wetter und diesem wunderbaren See!
Nach einer Nacht auf einem kleinen Stellplatz in Meersburg fuhren wir am nächsten Tag über die Grenze nach Österreich, wo wir im Montafon eine Wandertour unternehmen wollten. Das Wetter sagte für den Nachmittag Gewitter an, sodass wir früh aufbrachen und in Golm den „Golmer Seenweg“ wanderten. Über zwei Gipfelkreuze geht es über einen schönen Grad entlang, bis man auf dem Rückweg an einigen Seen vorbeikommt. Auf dem Weg zurück ins Tal empfiehlt sich die Sommerrodelbahn, die einen mit einer Menge Spaß ins Tal befördert.
Das Wetter hielt sich glücklicherweise und so waren wir
gerade auf dem Campingplatz angekommen, als es anfing zu regnen und wir einen
gemütlichen Abend im Camper verbrachten.
Am nächsten Tag hatten wir ursprünglich auch eine Wanderung
in St. Gallenkirch geplant. Leider war für den ganzen Tag Regen und Gewitter
angesagt, sodass wir uns kurzerhand dazu entschlossen einen Tag früher in
Richtung Süden zu reisen. Die Wanderung wird auf jeden Fall noch einmal
nachgeholt! Die Entscheidung war auf jeden Fall die Richtige, denn auf unserer
Fahrt nach Slowenien regnete es ununterbrochen. Eine Wanderung hätte unter
diesen Umständen wenig Sinn ergeben.
Wir fuhren also nach Koper, direkt an die
slowenisch-kroatische Grenze. Eine Stadt, die wir bei normalen Bedingungen nie
entdeckt hätten. Wir fuhren auf einen kleinen Stellplatz in der Nähe der
Autobahn, an dem die komplette Versorgung (Strom, Wasser, Abwasser, Waschräume)
gewährleistet war, ein wirklich guter Service für kleines Geld! Wir schauten
uns abends die Stadt an und machten einen kurzen Spaziergang zum Hafen.
Am folgenden Tag fuhren wir dann über die Grenze nach Kroatien
und erst nach Pula und dann weiter nach Rovinj. Hier stand erstmal nur Erholung auf dem Programm, also
schwimmen, am Strand liegen und einfach nur Urlaub haben. Am nächsten Abend
unternahmen wir eine Sonneruntergangsfahrt mit einem Boot. Ich liebe die
Sonnenuntergänge in Kroatien und auf dieser Fahrt sahen wir sogar einige
Delfine! Die Rückfahrt mit Blick auf das leuchtende Rovinj hatte zudem auch
etwas.
Nach zwei schönen und entspannten Tagen fuhren wir weiter
nach Norddalmatien, genauer nach Biograd na Moru. Auch hier wollten wir ein
paar Tage entspannen, am Strand lesen und einfach nur die Sonne genießen. Mit
unserem aufblasbaren Kajak fuhren wir auf dem Meer und schnorchelten im
türkisblauen Wasser. Auch hier lohnt sich das längere Aufbleiben, da die
Sonnenuntergänge einfach traumhaft sind.
Insgesamt blieben wir für vier Tage dort, ehe wir weiter
Richtung Süden aufbrachen. Unser Ziel war Dubrovnik oder genauer gesagt Mlini,
etwa 5km außerhalb von Dubrovnik. Wir fuhren über Ploce mit der Fähre auf die
Halbinsel und kamen am Nachmittag in Mlini an. Die Küstenstraßen sind hier
wirklich traumhaft und geben das richtige Gefühl der Freiheit. Der Campingplatz
lag oberhalb an der Küste, sodass man nur einige Treppen überwinden musste, bis
man sich am Strand abkühlen konnte.
Am nächsten Tag wollten wir uns Dubrovnik anschauen und
konnten gar nicht richtig realisieren, wie leer es dort war. Normalerweise
kommen täglich mehrere Kreuzfahrtschiffe her und dementsprechend voll ist die
Altstadt. Da wir eine der wenigen waren, die den langen Weg in den Süden auf
sich genommen haben, konnten wir ganz gelassen durch die Altstadt spazieren und
alle Sehenswürdigkeiten in Ruhe und ohne Schlange stehen anschauen. Corona hat
eben auch seine gute Seite ;-)
Besonders gefallen hat uns die Festung Lovrijenac und die
Seilbahn mit der man auf einen Berg hinauffährt und einen tollen Blick auf
Dubrovnik hat. Definitiv empfehlenswert! Am Abend gingen wir noch einmal zum
Strand und erfrischten uns im Wasser. Bei immerhin 35 Grad ist so ein Strand in
der Nähe eine echte Wohltat.
Am folgenden Tag fuhren wir wieder in Richtung Norden,
genauer gesagt nach Trogir. Die Altstadt von Trogir hat uns bereits beim
letzten Mal begeistert und daher mussten wir hierhin unbedingt nochmal einen
Abstecher machen.
Am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen, da wir
spontan eine Canyoning-Tour gebucht hatten. Ein bisschen Action muss halt auch
sein im Urlaub! Wir fuhren zum Cetina River und kletterten zunächst hinunter
zum Fluss. Definitiv nichts für Leute mit Höhenangst! Ausgestattet mit
Neoprenanzügen, Schwimmwesten und Helmen wussten wir zunächst noch nicht
richtig, was auf uns zukommt. Der Guide erklärte uns alles uns schon waren wir
im recht kalten Wasser angekommen. Beim Canyoning muss man teilweise Klettern,
Schwimmen, Springen oder sich einfach in den Strömungen treiben lassen. Eine
Menge Spaß! Besonders die Sprünge von den Felsen in das klare Wasser haben uns
sehr gefallen. Dazu war die Kulisse atemberaubend. Zwischen hohen Felsen sticht
einem der 25m hohe Wasserfall ins Auge. Diesen muss man entsprechend
„umklettern“, um am unteren Ende wieder ins Wasser zu springen. Nach fünf
Stunden Tour spürten wir dann auch langsam unsere Muskeln. Canyoning werden wir
auf jeden Fall noch einmal machen, da bin ich mir sicher!
Wir hatten dann noch eine 3-stündige Fahrt ins
Velebit-Gebirge vor uns. Am Abend kamen wir am Campingplatz an und fielen nur
noch ins Bett!
Im Internet hatten wir einige Zeit vor unserer Reise das Bärenrefugium in Kuterevo ausfindig gemacht. Hier wollten wir unbedingt am nächsten Tag hin! Unser Plan war es an diesem Tag schon wieder nach Österreich zu fahren und einen Zwischenstopp in Kuterevo einzulegen. Wir fuhren von der Autobahn ab und fanden uns gleich auf besseren Feldwegen wieder. Mit einem Wohnmobil auf jeden Fall abenteuerlich. Beim Bärenrefugium angekommen wurden wir bereits herzlich von den Volunteers begrüßt und machten uns sogleich auf zu den Bären.
Die Bären, die hier leben wurden entweder von ihrer Mutter verstoßen
und hier aufgezogen oder sie wurden verletzt am Straßenrand in der Gegend
gefunden und versorgt. Eine tolle Initiative, die wir gerne unterstützten. Das
ganze Gelände ist frei zugänglich und kostet keinen Eintritt. Wir haben viel
Zeit damit verbracht, die Bären aus nächster Nähe zu beobachten und waren
wirklich begeistert.
Anschließend fuhren wir weiter über Slowenien nach Österreich, genauer nach Flachauwinkl. Hier hatten wir über eine Camper-App einen Stellplatz an einem Bauernhof ausfindig gemacht, der kostenlos war und der eine gute Küche zu bieten hat.
Am nächsten Morgen fuhren wir dann weiter nach Berchtesgaden. Hier unternahmen wir eine Schifffahrt auf dem Königssee und zur Kapelle St. Bartholomä. Eigentlich wollten wir in der Nähe campen, aber da wir noch recht viel Zeit hatten, fuhren wir weiter in Richtung Prag und kamen dort am späten Abend an. Zum Glück war der Campingplatz noch besetzt und so stellten wir unseren Camper schnell ab und schliefen am nächsten Tag erst einmal ordentlich aus.In Prag wollten wir das übliche Sightseeing-Programm
unternehmen, also Karlsbrücke, Prager Burg usw. Empfehlenswert ist der Blick
vom Turm der Prager Burg. Da unser Campingplatz ideal gelegen war, brauchten
wir nur ca. 10 Minuten mit der Straßenbahn in die Innenstadt. Und das für
umgerechnet unter einem Euro Fahrpreis! Prag hat uns mit seinen Gebäuden und
seiner Kultur ebenfalls sehr gut gefallen und wir kommen garantiert mal wieder.
Ich wollte schon länger mal in die Sächsische Schweiz. Daher
haben wir auf unserer Route diesen Abstecher eingeplant und neben Prag die
Bastei mit eingeplant. Wir fuhren von Prag aus in ca. 2 Stunden nach Rathen.
Hier kann man mit dem Wohnmobil tagsüber parken und die Fähre über die Elbe auf
die andere Seite nehmen. Von hier startet die Wanderung zur Bastei. Insgesamt
waren wir ca. fünf Stunden unterwegs. Zunächst passiert man die Schwedenlöcher,
ehe man nach endlosen Treppen die Basteibrücke erreicht. Hierhin kann man
theoretisch auch mit dem Auto fahren, dementsprechend viele Touristen waren
hier.
Das Freiluftmuseum hier oben lohnt sich (Eintritt 2€), da
man von hier einen noch besseren Blick hat. Zurück ging es dann über Wehlen
(hier unbedingt ein Eis essen) und mit der Fähre wieder auf die andere Seite.
Am Ufer der Elbe wandert man dann zurück nach Rathen und kommt wieder am
Parkplatz an. Eine schöne Tour, die anfangs aufgrund der Treppen etwas
anstrengend ist, aber die sich auf jeden Fall lohnt!
Der Roadtrip neigte sich dann auch schon dem Ende und wir
genossen die letzte Nacht in unserem Camper auf einem Campingplatz mit einem
tollen Schwimmbad. Am nächsten Tag fuhren wir wieder nach Hause und mussten den
Camper am darauffolgenden Tag abgeben.
In den 19 Tagen waren wir in insgesamt sechs Ländern, haben
so viele Dinge gesehen, dass wir uns erst einmal sortieren mussten und haben
die Freiheit gespürt, die man mit einem Camper eben genießen kann. Es war
definitiv nicht unser letzter Urlaub mit einem Wohnmobil!
Solltet ihr Fragen zur Reise, zu Camping-/Stellplätzen oder zu den Reisezielen haben, meldet euch gerne einfach bei mir.
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