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Griechischer Herbst

Meine erste Pauschalreise seit gefühlt über 15 Jahren sollte aufgrund der Corona-Pandemie und den anhaltenden unwägbaren Umständen nach Griechenland führen. Im Oktober 2020 entschieden wir uns für einen pauschal gebuchten All-inklusive-Urlaub (ebenfalls erst mein zweiter überhaupt nach einem Familienurlaub in die Türkei 2001) auf das griechische Festland, genauer gesagt nach Leptokaria in der Region Pieria.

Da ich am Tag vor dem Abflug erst noch an einer 55km-Wanderung teilgenommen hatte, waren die ersten Tage des Urlaubs erst einmal nur Entspannung angesagt. Dank noch warmen Meeres, Pool und Sonnenschein fiel das entsprechend leicht und meine Füße und Blasen konnten sich etwas erholen.

Nach zwei, drei Tagen wurde das aber auch etwas langweilig und wir planten die ersten Aktivitäten neben den kleinen Spaziergängen in die Stadt. So buchten wir eine Canyoning-Tour am Fuße des Olymps, der hier direkt am Meer in die Höhe ragt. Mit 2.918 Metern ist der Olymp nicht nur ein echtes Wahrzeichen der Region, sondern auch der höchste Punkt Griechenlands. Die Canyoning-Tour sollte an einem der unteren Canyons des Bergmassivs stattfinden. Wir fuhren mit einem Kleinbus dorthin und bekamen unsere Ausrüstung, bestehend aus Neoprenanzug, Helm und Klettergurt. Unsere Wanderschuhe hatten wir ohnehin vorsorglich mit in den Koffer gepackt, sodass wir diese anzogen.

Da wir bereits im Sommer in Kroatien ein Canyoning-Abenteuer erlebt hatten, waren wir gespannt, ob das griechische Canyoning mithalten kann oder gar noch besser oder anders sein kann. Auf jeden Fall war uns das Abseilen noch nicht bekannt. Es ging los und die kleine Gruppe bestehend aus mir, meinem Mann und zwei weiteren Urlaubern aus dem Hotel wanderten mit dem Guide in etwa 15 Minuten zum Anfangspunkt der eigentlichen Tour. Über einen kleinen Weg durch dichtes Gebüsch kamen wir schließlich am eiskalten Wasser an (8 Grad!). Der Neoprenanzug war hier definitiv Gold wert.

Nach einer kurzen Eingewöhnung an das kalte, aber glasklare Wasser, wateten wir los und kamen nach wenigen Metern bereits an der ersten „Übungsstelle“ an, wo wir das Rutschen und Abseilen üben konnten. Das Rutschen über die Felsenrutsche machte sehr viel Spaß und man musste nur aufpassen, dass man die Ellbogen nicht außerhalb des Körpers hielt, um Verletzungen zu vermeiden. Es machte eine Menge Spaß und wir konnten einige Male Rutschen. Im späteren Verlauf sollten wir feststellen, dass diese Rutsche zu einer der kleineren gehörte.

Nun folgte das Abseilen an der relativ einfachen Stelle. Mit Seil und Klettergurt gerüstet übte jeder das Abseilen. Nach anfänglichen Problemen liefen die Übungsversuche immer besser, sodass wir schnell weiter konnten. Es sollten noch weitere Herausforderungen auf uns warten!

Nach kurzer Zeit kamen wir an einen 7,5 Meter hohen Wasserfall, an dem wir uns abseilen sollten. Das war schon definitiv eine Hausnummer mehr und wir bekamen Respekt bei der Höhe. Einer nach dem anderen seilte sich ab und man musste aufpassen, dass man nicht versehentlich wegrutsche auf den glatten Felsen. Alle kamen sicher unten an und das letzte Stück konnte man sich einfach ins Wasser fallen lassen. Von unten sah der Wasserfall gar nicht mehr so hoch aus.

Nun folgten einige Sprünge aus drei bis vier Metern in das eiskalte Wasser. Nach weiteren Passagen mit Abseilen, Rutschen und Wandern kamen wir am Ende der Tour an einer kleinen Lagune an, die wir allerdings aus einer Höhe von 7,5 Metern sahen. Hier sollten wir herunterspringen. Für mich jedoch definitiv zu hoch, sodass ich lieber das Abseilen bevorzugte. Die anderen sprangen aber und alle kamen voller Adrenalin und gut gelaunt unten an. Eine super Tour, die das Canyoning in Kroatien nochmal getoppt hat. Das Abseilen und Rutschen hat mir dabei am besten gefallen und es wird sicherlich nicht das letzte Mal Canyoning gewesen sein.

Nach einem entspannten Nachmittag planten wir die weiteren Tage des Urlaubs und wollten uns in den nächsten drei Tagen ein Auto mieten. Am folgenden Tag fuhren wir zu den Meteora-Klöstern, ca. 160km weit entfernt von unserem Hotel. Anfangs waren wir skeptisch, ob sich die lange Fahrt lohnen würde, aber sie hat sich definitiv gelohnt!

Schon von Weitem sieht man die imposanten Felsen am Horizont. Hier sind wir richtig! Am Fuße der Felsen liegt die Stadt Kalambaka. Man fährt durch die Stadt und gelangt schließlich in eine unwirklich erscheinende Landschaft. Die Straße schlängelt sich durch die Felsenlandschaft. Man kann die unterschiedlichen Klöster, die auf den Felsen gebaut sind, jeweils besuchen. Wir besuchten zunächst das Frauenkloster Rousánou, welches noch bewohnt wird. Die Fresken aus dem 16. Jahrhundert sind definitiv sehenswert!

Von hier aus hat man ebenfalls eine super Sicht auf die Landschaft und die übrigen Klöster. Weiter ging es mit dem Auto zum nächsten Kloster Varlaám, welches allerdings an dem Tag geschlossen hatte. Dennoch kann man auch hier die Aussicht genießen und wundervolle Fotos schießen. Das Kloster Metamórphosis, auch bekannt als Megálo Metéoro, war unser nächster Stopp. Dieses Kloster ist das größte aller Meteora-Klöster und liegt 613 Meter hoch. Bis 1923 war das Kloster nicht wie heute bequem per Treppe zu erreichen, sondern nur über Seilwinden und Strickleitern. Gut zu Fuß sollte man trotzdem sein, um die zahlreichen Treppen zu überwinden. Zudem sollten Frauen ein langes Kleid tragen, selbst Hosen sind nicht erlaubt.

Auf dem Weg zum letzten Kloster für diesen Tag, dem Agía Triáda, kamen wir immer wieder an kleinen Parkplätzen vorbei, von denen man einen super Blick auf die Klöster und die gesamte Landschaft hat. Normalerweise ist hier immer die Hölle los und Busse reihen sich aneinander. Dank Corona hatten wir fast das gesamte Gebiet für uns, die ganze Zeit hat eben auch ihre Vorteile.

Das Kloster Agía Triáda ist bekannt, da hier ein Teil des James Bond Filmes „In tödlicher Mission“ gedreht wurde. Auch hier gibt es sehenswerte Fresken und einen großartigen Außenbereich.

Die Fresken, Gemälde und Klöster haben uns sehr gut gefallen. Dazu kommen die tolle Landschaft und die einzigartige Formation der Klöster auf den herausragenden Felsen. Die Meteora-Klöster sind auf jeden Fall sehr zu empfehlen, wer einmal in der Umgebung Urlaub macht. Dafür lohnt sich auch eine etwas längere Fahrt!

In den nächsten beiden Tagen standen Wanderungen auf dem Plan. Das Bergmassiv des Olymps ist perfekt geeignet für Wanderungen jeglicher Art. Am ersten Tag wanderten wir in der Enipeas-Schlucht. Die Wanderung startet in Prionia, dem höchsten Punkt, wo es auch einen Parkplatz für Wanderer gibt. Von hier aus ging es dem gut gekennzeichneten Wanderweg entlang, zunächst immer am Wasser entlang, später etwas oberhalb der Schlucht. 

Die Holzbrücken sind sehr schön angelegt und bieten tolle Fotomotive mit dem glasklaren Wasser und den riesigen Felsen. Die Wanderung ist ca. 12km lang und dauert mit einigen Stopps etwa 4-5 Stunden. Endpunkt ist die Stadt Litochoro, die direkt am Fuß des Olymps liegt und auch ein informatives Zentrum zum Berg enthält. Nach etwa der Hälfte der Wanderung gelangt man zur „Holy cave“, einem kleinen Kloster inmitten einer Höhle. Sehr sehenswert und ein kleines Highlight der Tour.


Am nächsten Tag wanderten wir direkt am Olymp-Bergmassiv. Wir starteten am Wanderparkplatz Gortsia. Das Ziel war die Berghütte Petrostrouga, etwa drei Stunden Aufstieg und 800 Höhenmeter entfernt. Die Wanderung führt durch einen dichten Wald, immer stetig bergauf. Mit großartigen Aussichtspunkten am Wegesrand fällt der Aufstieg jedoch nicht zu schwer. Schließlich gelangt man nach ca. drei Stunden auf einen flacheren Weg, um schließlich an der Berghütte Petrostrouga anzukommen. Hier kann man eine größere Pause einlegen oder einfach nur das Panorama und die Aussicht auf das Meer und die Berge genießen.

Hinunter ging es schließlich den gleichen Weg. Nach etwa zwei weiteren Stunden Abstieg waren wir schließlich wieder am Wanderparkplatz angekommen. Eine schöne Tour mit einigen wunderschönen Landschaftspanoramas und einem Ziel an der Hütte Petrostrouga.

Die „aktiven“ Tage mit Canyoning, Klöstern und Wanderungen waren sehr ereignisreich und hatten einige Highlights zu bieten. Zum Ende des Urlaubs gingen wir nochmals in die Stadt von Leptokaria, die jedoch aufgrund der Nebensaison sehr leer war und nur den Dienstags-Markt zu bieten hat. Die Burg Platamonas liegt nur ca. fünf Kilometer von Leptokaria entfernt und bietet einen tollen Ausblick auf das Meer. Die Stadt „Old Platamonas“ ist ebenfalls einen Abstecher wert. Die Stadt war vor einigen Jahre komplett abgebrannt und wurde in den letzten Jahren wiederaufgebaut. In der Stadt fahren keine Autos, durch die kleinen Gassen kann man perfekt zu Fuß spazieren. Kleine Läden und freundliche Einwohner machen das besondere Flair der Stadt aus.

Der archäologische Park in Dion ist auch ein Besuch wert. Hier können archäologische Stätten besichtigt werden und das Highlight sind das Amphitheater, welches immer noch für Veranstaltungen genutzt wird.

Die letzten Tage des Urlaubs entspannten wir noch etwas in der griechischen Sonne, bevor es wieder zurück in das herbstliche Deutschland ging.



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